Strommangellage und Energietipps

Das Thema «Strommangellage» wird seit längerem in Medien, Politik und Fachkreisen ausgiebig diskutiert. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz hat in ihrer nationalen Risikoanalyse das Thema «Nationale Strommangellage» als Top-Risiko ausgewiesen. Die Energie Hunzenschwil AG hat in der Vergangenheit bereits mehrfach auf dieses Risiko hingewiesen, z.B. im Geschäftsbericht 2020.

Strommangellage

Über die Risiken einer Strommangellage wurde jedoch bisher wenig gesprochen und noch weniger gehandelt. Massgebende Entscheidungsträger und Fachleute waren der Ansicht, dass genug Strom vorhanden ist. Wichtige Fragen wurden ausser Acht gelassen: Können wir uns auf Stromimporte von unseren Nachbarn verlassen? Können die künftigen Produktionsanlagen immer auch genau dann Strom liefern, wenn er benötigt wird? Kann die heute noch vorhandene Kernenergie ersetzt werden? Sind Klimaveränderungen berücksichtigt? Was passiert während einer Kälteperiode mit Dunkelflaute im Winter? Leider blieben solche Fragen seitens der Bundesbehörden lange Zeit unbeantwortet und das Schweizer Volk hat im Jahr 2017 eine völlig planlose Energiestrategie 2050 angenommen.
Und jetzt wird es plötzlich ernst und unsere europäischen Nachbarn sind in der gleichen Lage. In Frankreich kommen Probleme mit bestehenden Kernkraftanlagen hinzu. Deutschland hat bereits wieder mehrere Kohlenkraftwerke reaktiviert (!!) und die Laufzeiten der übrig gebliebenen Kernkraftwerke verlängert. Sich wie bisher auf Stromimporte zu verlassen, ist äusserst fahrlässig. Es wird seitens Behörden und Politik immer noch davon ausgegangen, dass sich die befürchteten, langanhaltenden Stromabschaltungen mit Hilfe eines mehrstufigen Eskalationsplans (Sparappelle, Nutzungseinschränkungen und Kontingente für Grossverbraucher) weitgehend vermeiden lassen! Wir hoffen, dass sich dieses Wunschdenken erfüllt, sind jedoch skeptisch. Und nicht vergessen, die heutige Lage wird nach dem kommenden Winter nicht einfach fertig und vergessen sein. Vielmehr wird sich das Problem «Strommangellage» in den nächsten Jahren eher noch verschärfen.  

Was ist eine Strommangellage?
In einer Strommangellage ist im Unterschied zu einem Blackout noch Strom verfügbar. Dabei sind Stromangebot und Stromnachfrage aufgrund eingeschränkter Produktions-, Übertragungs- und/oder Import-Kapazitäten während mehrerer Tage, Wochen oder sogar Monate nicht mehr im Einklang. Eine Strommangellage kann beispielsweise eintreten, wenn die Wasserstände in Flüssen und Stauseen tief sind, die inländische Stromproduktion deshalb reduziert ist und das Defizit nicht durch zusätzliche Importe gedeckt werden kann.
Wenn diese Situation eintritt, wird auf Anweisung der wirtschaftlichen Landesversorgung (WL) OSTRAL (Organisa­tion für Strom­versorgung in Ausserordentlichen Lagen) aktiviert. Im Extremfall übernimmt der Bund die zentrale Steuerung sämtlicher Kraftwerke und des Verbrauchs. Die ENH als Netzbetreiber hat auf die Belieferung der Kundinnen und Kunden keinen Einfluss mehr.

Wie lenkt OSTRAL das Stromangebot und die Stromnachfrage?
In einem ersten Schritt wird der Bundesrat die gesamte Bevölkerung und das Gewerbe mit freiwilligen Stromappellen dazu aufrufen, Strom zu sparen. Im zweiten Schritt werden Verbrauchseinschränkungen verfügt, indem bestimmte elektrische Verbraucher wie Leuchtreklamen, Schaufensterbeleuchtungen, mobile Heizgeräte, Saunen und Jacuzzis, dekorativen Beleuchtungen, Rolltreppen, Aufzüge und so weiter eingeschränkt bzw. verboten werden. Reichen diese Massnahmen nicht aus, werden in einem dritten Schritt Kontingentierungen von Grossverbrauchern mit einem Jahresverbrauch von mehr als 100’000 Kilowattstunden (kWh) notwendig. In einem vierten Schritt werden dann vom Bundesrat rollierende Netzabschaltungen angeordnet.

Vorbereitung auf die Kontingentierung?
Es liegt in der Eigenverantwortung der Grossverbraucher von Strom, sich auf entsprechende Szenarien vorzubereiten und die Energiesparpotenziale in ihrem Betrieb für den Krisenfall zu identifizieren, sich Gedanken zu machen und ein Konzept zu erstellen, wie sie mit einer Einsparung von 10 bis 20 Prozent ihres Verbrauchs an elektrischer Energie ihre Geschäftsfähigkeit trotzdem aufrechterhalten können.

 Wann kommt es zur zyklischen (rollierenden) Abschaltung?
Mit den Sparappellen, den Verbrauchseinschränkungen und der Kontingentierung von Grossverbrauchern können schätzungsweise ca. 30 Prozent Strom eingespart werden. Reicht diese Menge nicht aus, um Stromnachfrage und Stromangebot auf reduziertem Niveau ins Gleichgewicht zu bringen, greift der Bundesrat zum «allerletzten» Mittel: die rollierenden Netzabschaltungen. Rollierende Netzabschaltungen bedeuten, dass es abwechselnd in einem Teilnetzgebiet für vier Stunden keinen Strom gibt und dann wieder jeweils für vier oder acht Stunden Strom aus den Steckdosen fliesst (4-4- oder 4-8-Rhythmus). Von den Netzabschaltungen wären alle Verbraucher betroffen, Unternehmen wie auch Privatpersonen. Wie gross die einzelnen Teilnetzgebiet sind, kommt auf die lokale Struktur des Verteilnetzes an. Das können einzelne Quartiere, Gemeinden oder Stadtteile sein. Versorgungskritische Verbraucher wie Spitäler, Blaulichtorganisationen, Wasserversorgung und Kommunikation werden nach Möglichkeit ausgenommen. Die Ausnahmen werden durch den Bundesrat bestimmt. Zyklische Abschaltungen haben erhebliche Konsequenzen für Wirtschaft und Bevölkerung und es gilt daher, diese um jeden Preis zu verhindern.

Energietipps
Die «Energietipps» der Energie Hunzenschwil AG aus dem Jahr 2019 sind ein Dauerbrenner und haben nach wie vor ihre uneingeschränkte Gültigkeit. In der akuten Strommangellage werden sie gar zum veri-tablen Bestseller. Die Energietipps sind mit Klick auf die nebenstehende Grafik auf der Homepage der ENH verfügbar oder können auf Anfrage auf der Geschäftsstelle der ENH in gedruckter Version bezo-gen werden.

Ebenso zu empfehlen ist die gemeinsame Webseite des Eidg. Departementes für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK und des Eidg. Departementes für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF zum Thema «Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht» zu empfehlen.
www.nicht-verschwenden.ch

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