In den Nachtstunden am Dienstag, 31.03.2015 ist im Gebiet Ziegelmatte, Fabrikweg, Bahnhofstrasse, Stationsweg teilweise der Strom ausgefallen. Die Energie Hunzenschwil AG (ENH) wurde von einer Anwohnerin um 03:30 Uhr alarmiert. Laut Info von anwesenden Personen des SBB-Elektrodienstes soll das Problem jedoch bereits um 01:05 aufgetreten sein.

Da die Ursache des Stromausfalls für die ENH völlig unbekannt war, wurde als Sofortmassnahme das Gebiet Stationsweg und Bahnhofstrasse südlich der Bahnlinie niederspannungsseitig um ca. 04:00 wieder versorgt. Festgestellt wurde danach auf der Nordseite der Bahnlinie die Ausschaltung des Transformators in der Trafostation Bahnhof infolge Ansprechen des Schutzrelais auf einer Phase des Mittelspannungsschalters. Um 04:32 wurde der Transformator in der TS Bahnhof erfolgreich wieder in Betrieb genommen und damit alle Kunden wieder mit Strom versorgt.

Am Dienstagvormittag erfolgte zudem durch eine Störung der Sendeanlage der Rundsteueranlage. Grund war der Ausfall des Überlagerungstransformators in der TS Bahnhof, welcher die Rundsteuersignale über das Niederspannungs-Verteilnetz an die Empfänger in den Haushaltungen überträgt.

Aufgrund dessen hat die ENH diverse Netzumschaltungen vorgenommen und die Überprüfung der Betriebsmittel in der Trafostation Bahnhof und den Zuleitungskabeln in die Wege geleitet.

Im weiteren Verlauf hat die ENH am Dienstag erfahren, dass in der Nacht umfangreiche Rammarbeiten auf der SBB-Baustelle Bahnhof vorgenommen wurden, welche durch Anwohner mit massiven Erschütterungen in der unmittelbaren Umgebung wahrgenommen wurde. Davon betroffen war auch die Transformatorenstation Bahnhof. Die Rammarbeiten erfolgten auch im Bereich einer Unterquerung der SBB-Geleise von Kabelleitungen der ENH. Diese Arbeiten wurden der ENH im Vorfeld leider nicht angekündigt.

Die folgenden Abklärungen haben daraufhin ergeben, dass ein Stahlträger im Zuge der Rammarbeiten offenbar ein Kabelschutzrohr mit Leitungen der ENH beschädigt hat. Damit war auch die Suche des Brunnenmeisters nach einem Leck in der Notwasserleitung beendet. Diese Wasserleitung ist im Bereich der Geleisunterquerung im gleichen Kabelschutzrohr verlegt und wurde durch das Stahlprofil ebenfalls beschädigt. Dies erklärte im Nachhinein auch den Wassereintritt im Kabelkeller der TS Bahnhof und das gut hörbare Rauschen des Wassers, welches durch das Kabelschutzrohr in den Vorschacht der Trafostation geleitet wurde.

Damit der ordentliche Netzbetrieb sichergestellt werden konnte, hat die ENH zusammen mit der AEW Energie AG am Mittwoch den Mittelspannungsschalter des Transformators in der TS Bahnhof sowie die Mittelspannungs-Kabelverbindung TS Bahnhof – TS Unterdorf elektrisch geprüft sowie den defekten Überlagerungstrafo der Rundsteueranlage ausgewechselt. Durch den Einsatz einer Notstromgruppe konnte dies ohne weiteren Stromunterbruch für die Kunden vorgenommen werden.

Die nachträgliche Einmessung der bestehenden Bahnunterquerungen und die Sondierung der Schadensstelle haben ergeben, dass das Kabelschutzrohr und die darin verlegten Niederspannungsverbindungen und Notwasserleitung durch die Einrammung des Stahlprofils massiv beschädigt sind. Der Stromunterbruch und der Schaden am Überlagerungstrafo wurden eindeutig durch den Kurzschluss der Niederspannungsleitungen infolge der Rammarbeiten ausgelöst, wobei die Ausschaltung des Transformatorschalters entweder durch den Kurzschluss oder durch die Erschütterungen erfolgte. Dies konnte im Nachhinein nicht eindeutig geklärt werden.

Es ist unverständlich, wie solche Arbeiten ohne Vorankündigung und ohne Beachtung vorhandener Fremdleitungen ausgeführt werden konnten. Die Bauunternehmung hatte dabei insofern noch Glück, dass nicht die benachbarte Gasleitungen oder die Mittelspannungsleitung betroffen war. Dies hätte noch weit grössere Auswirkungen gehabt.

Schadenbehebung:
Die Behebung des Schadens unmittelbar an der Schadensstelle wäre grundsätzlich möglich gewesen. Betrieblich hätte dies jedoch massive Nachteile:

  • Kabel- und Wasserleitungsmuffen unmittelbar neben den SBB-Geleisen
  • Tiefe der Leitungen ca. 3.5m
  • Kabelschutzrohr kann an dieser Stelle nicht nahtlos geschlossen werden

Bei allfällige Folgeschäden an den Reparaturstellen würden damit erhebliche Kosten entstehen, welche dannzumal von der ENH bzw. der Wasserversorgung zu tragen wären.
Deshalb werden die beschädigten Kabel zwischen den in den beiden oberirdisch zugänglichen Kabelschächten auf der Nord- und Südseite der Bahnlinie entfernt und durch neue Kabelstücke ersetzt. Damit kann das Kabelschutzrohr an der Schadensstelle optimal repariert werden und die Kabelmuffen sind auch in Zukunft einfach zugänglich. Dasselbe gilt analog auch für die Notwasserleitung!

Kabelschaden, Reparatur Kabelschutzrohr, Vorbereitung Rohranlage:
• 13.04. – 16.04.2015 Reparatur Schadenstelle (ENH)
• 16.04. – 17.04.2015 Entfernen defekte Kabel und Notwasserleitung zwischen Schacht Nord und Süd (ENH, Bauamt),
• 20.04.2015 Spülung des Kabelschutzrohres zwischen den beiden Schächten (Bauamt, ENH, Lüpold AG Möriken)

Einzug neue Kabel, Kabelverbindungen:
• 23.04. – 24.04.2015 Einzug neue Kabel und Wasserleitung, Erstellung Verbindungsmuffen in den Kabelschächten (ENH, Bertschi Elektro GmbH)

Schaden

Beschädigtes NS-Kabel

ENH 27.04.2015